Exkursion im Valsertal – Spannende Einblicke in ein einzigartiges Schutzgebiet

Exkursion im Valsertal

12.07.2025 – Ein Sommertag und 22 motivierte Teilnehmer*innen bildeten den Rahmen für die diesjährige Viel-Falter-Exkursion ins Valsertal – ein Natura-2000-Gebiet mit ganz besonderen ökologischen Eigenschaften. Neben (teils langjährigen) Freiwilligen nahmen auch neue Interessierte sowie Kinder teil. Der Austausch war lebendig, die Stimmung fröhlich – und die Vielfalt der beobachteten Tag- und Nachtfalter beeindruckte alle Beteiligten.

Exkursion im Valsertal

Gleich zu Beginn gab Kathrin Herzer, Schutzgebietsbeauftragte für das Valsertal, eine spannende Einführung in die Entstehungsgeschichte des Tals. Sie erklärte Zusammenhänge zwischen der Geologie und der Entstehung einzigartiger Lebensräume im Tal und stellte dabei auch besondere Arten vor. Schon der erste Beobachtungsstandort – direkt neben einem strukturreichen Grauerlen-Auwald am Alpeiner Bach – bot besonders gute Bedingungen für viele Schmetterlingsarten. Während der Mittagspause sorgte ein spielerischer Persönlichkeitstest für Schmunzeln: Wer wollte, konnte herausfinden, welcher Schmetterling am besten zur eigenen Persönlichkeit passt. Anschließend wechselte die Gruppe zu einem zweiten Standort weiter hinten im Tal: Andere Wiesentypen und der nahe Gebirgsbach eröffneten neue Lebensräume – und neue Arten.

Unter der fachkundigen Begleitung von Friederike Barkmann, Valérian Gouëset und Eva Hochmuth vom Viel-Falter-Team wurden schnell zahlreiche Arten gefunden und bestimmt. Dabei fand auch ein reger Austausch zwischen den Teilnehmenden statt und es blieb viel Raum, um neben den Erkennungsmerkmalen auch die Schönheit der Falter zu bewundern.

Auffällig war die Vielzahl an tagaktiven Nachtfaltern, die vor allem am ersten Standort im Auwald zahlreich vorkamen. Beobachtet wurden unter anderem Vertreter folgender Familien: Eulenfalter (Noctuoidea), Spanner (Geometridae), Widderchen (Zygaenidae) – darunter das Bunte Wicken-Widderchen (Zygaena viciae) – sowie Schwärmer (Sphingidae) und Zünsler (Pyralidae). Hervorzuheben sind zudem das farbenprächtige Rotkragen-Flechtenbärchen (Atolmis rubricollis) und der markant gezeichnete Braunbinden-Wellenstriemenspanner (Scotopteryx chenopodiata).

Insgesamt konnten 24 Tagfalterarten bestimmt werden, darunter typische Vertreter der Region wie der Silbergrüne Bläuling (Lysandra coridon), der Mittlere Perlmuttfalter (Fabriciana niobe), der Baldrian-Scheckenfalter (Melitaea diamina) oder auch ein Würfel-Dickkopffalter (Pyrgus sp.). Auch Generalisten wie das Große Ochsenauge (Maniola jurtina), das Kleine Wiesenvögelchen (Coenonympha pamphilus) und der Kleine Kohlweißling (Pieris rapae) zeigten sich und waren besonders leicht erkennbar.

Ein besonderer Moment war die Sichtung des Dukatenfalters (Lycaena virgaureae), der bereits im Vorfeld von Alfred, einem unserer engagierten Freiwilligen, als Highlight angekündigt worden war. Er war schon am Vortag angereist, um sich mit dem Gebiet vertraut zu machen – und tatsächlich ließ sich der farbenprächtige Falter blicken. Ein weiteres Highlight war der Thymian-Ameisenbläuling (Phengaris arion), der mit seinem komplexen Lebenszyklus und seiner Abhängigkeit von Thymian und bestimmten Ameisenarten nicht nur ökologisch faszinierend, sondern auch europaweit streng geschützt ist. Sehr erfreulich war auch der Fund des Apollofalters (Parnassius apollo), der ebenfalls streng geschützt ist, und auf bestimmte Futterpflanzen für seine Raupen (Sedum) in Kombination mit blütenreichen Bergwiesen angewiesen ist. Gesehen haben ihn alle, einfangen jedoch nur mit der Kamera.

Neben den beobachteten Schmetterlingen wurden auch zahlreiche andere Themen diskutiert: Beobachtungen aus anderen Regionen wie Wien, Tirol, Vorarlberg oder Oberösterreich – aus denen einige der Teilnehmenden angereist waren – die spürbaren Auswirkungen des Klimawandels auf Schmetterlingsbestände, die sichtbaren Veränderungen in der Artenvielfalt sowie das Thema Lichtverschmutzung und konkrete Möglichkeiten, ihr entgegenzuwirken.

Am Ende des Tages blickten alle auf eine erkenntnisreiche, bunte und inspirierende Exkursion zurück – mit vielen flatternden Begegnungen und tollen Gesprächen unter den schmetterlingsbegeisterten Viel-Falter Freiwilligen.

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